Collier

Ketten und Colliers gibt es schon seit Anbeginn der Menschheit. Urmenschen trugen Ketten aus Knochen und Holz, Ketten aus Materialien ihrer erfolgreichen Beute. So schmückte sich z. B. ein Stammeshäuptling mit einem Collier aus Zähnen eines erlegten Raubtiers. Mit dieser Kette sollte ihm die Stärke und Unverwundbarkeit des erlegten Tieres übertragen werden. Noch heute gibt es Völker, die den Halsschmuck als Schönheitsideal und Zeichen des Standes im Sozialverband tragen. So auch die Frauen des Stammes Padaung. Diese Frauen bekommen Jahr für Jahr goldene Halsreifen angelegt. Diese angepassten Halsreifen strecken den Hals der Frau und unterstreichen in den Augen der Padaung die Schönheit, den Rang im Dorf und Stolz der Trägerin.

Zugegebener Maßen sind wir froh, dass wir hier auf europäischen Boden Colliers und Ketten ohne Beeinträchtigung des Körpers und nur aus Freude am Schmuck tragen.

Früher stellte das Tragen von sichtbarem Schmuck den Stand in der Gesellschaft dar. Dabei war es wichtig, seltene und teure Materialien für Colliers und Edelsteine zu benutzen. Farben, Schliff und glanz bei Edelsteinen und seltene Materialien wie Gold zeigten dem Gegenüber die Stellung in der Gesellschaft an. Heute ist dies nicht mehr der Fall. Im Wandel der Zeit ist es dem Träger oder der Trägerin kaum noch wichtig, aus welchem Material das Collier oder die Kette besteht, im Vordergrund steht die Marke. Die Menschen stellen ihre Stellung in der Gesellschaft durch das Tragen bestimmter Marken und Designer da. Dabei ist es nicht mehr von Bedeutung aus welchem Material das Schmuckstück besteht, ob es Echtschmuck oder Modeschmuck ist. Durchschnittlich besitzt jede Frau 7 Ketten und 2 Colliers in ihrem Schmuckkästchen. Meistens ein oder zwei Erbstücke und einige Modeschmuck Ketten. Unter Modeschmuck bezeichnen wir hier auch Silberketten.

Die Entwicklung in den Herstellungsverfahren für Ketten spielt hier eine bedeutende Rolle. So musste damals jede einzelne Kette von Hand hergestellt werden. Ob eine einfache Gliederkette oder eine Perlenkette, alles wurde in mühsamer Handarbeit gefertigt. Die Einführung der Industrialisierung vereinfachte die Produktion zusehens und ließ im Laufe der Zeit eine Massenproduktion von Colliers und Ketten zu.

Und doch zieht es uns als Individuen zu dem Außergewöhnlichen. Das Besondere. Gerade heute Abend habe ich mir ein fantastisches Buch über Ketten & Colliers angesehen. Es ist wirklich erstaunlich, welche Fantasie, welcher Ideenreichtum und Spass an Formen und Farben dort an den Tag gelegt wurden. Ketten aus neuen Materialien, wie Silikon, aus Wolle, Keramik, natürlich auch aus den bekannten Materialien wie Silber & Gold, aber auch aus Naturmaterialien, Holz, Filz, Muscheln, ja sogar aus Ahornfrüchte, die lackiert und aufgeklebt wurden. Ein Collier entstammte scheinbar von einem Künstler mit pyromaner Neigung. Ein Collier vollständig aus Streichhölzer. Bei der Präsentation wurde es nur für dies eine Mal entzündet und verbrannte in Rauch und Asche. Die Vergänglichkeit des Sein.
Eine andere Kette fesselte meine Aufmerksamkeit. Es handelte sich um ein sehr aufwendig hergestelltes Werk aus Keramik, dass von Hand bemalt wurde. Aneinander gereiht Vogeleier mit gerade schlüpfenden Küken. Dieses Collier ist einzigartig und unbezahlbar.